Montag, 26. März 2018

Industrie 4.0 und MES: Wahrscheinlicher Wandel oder alles beim Alten?




Industrie 4.0, ein Thema für alle (produzierenden) Unternehmen - und das wird es wohl auch noch die nächsten Jahre bleiben: Nur ein Thema. Bis zum endgültigen und praktischen Einzug der intelligenten, autonom agierenden und selbstständig denkenden Maschinen als Selbstversorger sehen Experten noch viele Jahre in die Werkhallen der Welt gehen. So lange findet die die vierte Industrielle Revolution in Musterfabriken und Pilotprojekten statt. Doch, wann und wie wird sich Industrie 4.0 nicht nur als Trend, sondern als Realität in den produzierenden Unternehmen etablieren?

Schrittweise, sagen die einen. Aufgrund großer IT-Heterogenität und fehlender Standards, was die Kommunikation und Integration im IT-Umfeld angeht, wird sich die Industrie 4.0 und damit der flächendeckende Einsatz von Cyber-Physical Systems (CPS) eher in vielen Phasen und auf Insellösungen in den jeweiligen Branchen beschränkt verbreiten. Das sind zumindest die Einschätzungen einer aktuellen Analyse der ROI Management Consulting AG. Die darin vorgestellten Szenarien stellen einige Punkte klar heraus:

·         Je variantenreicher und hochwertiger die Produkte sind, desto umfassender wir die Umsetzung von Industrie 4.0 in den jeweiligen Unternehmen sein.
·         Je weniger Varianten, Schwankungen und Hochwertigkeit bei den Produkten verlangt wird, desto eher werden es Teilsysteme sein, die entsprechende Hersteller einsetzen werden.
·         Am Ende werden die einzelnen Elemente von Industrie 4.0 wohl in unterschiedlichen Wellen, Formen und Zeiten umgesetzt werden. Ein einheitlicher und flächendeckender Automatisierungsgrad bleibt insofern immer noch Zukunftsmusik


Doch, welche Messlatte gilt für MES?
Manufacturing Execution Systeme (MES), so weitere Ergebnisse der ROI-Analyse, behalten in den nächsten fünf Jahren ihre herausragende Stellung als Produktionssteuerer, müssen dafür jedoch etwas "aufrüsten", d.h. beispielsweise auch, sich noch besser mit anderen operativen Systemen verstehen und vernetzen. Langfristig werden in der Studie zwei unterschiedliche MES-Szenarien für die nächsten 5 bis 20 Jahre entworfen. So viel sei vorweggenommen: In beiden kommen MES zwar die zentrale Rolle als planende und steuernde Instanzen zu, doch nur bei einem Szenario gibt es ein MES-Happy-End.

Szenario 1: Schwerfällige Implementierung von Industrie 4.0 macht MES unersetzbar
Sofern sich die flächendeckende und ganzheitliche Umsetzung von Industrie 4.0 bzw. CPS als planende und steuernde Instanz weiter verzögern wird, bleibt den MES ihr Sitz auf dem Vize-Thron der Automatisierungspyramide erhalten. Verstärkt wird dabei noch die horizontale und vertikale Integration wie auch der Ausbau vorherrschender Kommunikationsstandards auf Ebene von MES und Maschinen.

Szenario 2: MES muss gehen, weil Industrie 4.0 kommt
Sofern sich die Entwicklung von Industrie 4.0 branchendeckender und umfassender entwickelt, als von einigen angenommen, könnten MES in weiter Zukunft keine Rolle mehr spielen. In diesem Fall nämlich wird sich die Automatisierungspyramide mit nur 3 Ebenen begnügen, die alle integrative Teile einer ganzheitlichen Vernetzungsinfrastruktur sind. Die Zwischenebene kann hierbei als Datenspeicher dienen, aus deren Datenpool sich CPS und intelligente Produkte bedienen - und sich somit selbst und gegenseitig steuern.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Hinweis: Nur ein Mitglied dieses Blogs kann Kommentare posten.

Empfohlener Beitrag

„Völlig Wahnsinnig“: Kundenservice umgekehrt

Verfolgt man die Presselandschaft seit dem Beginn der neuen Zeitrechnung namens „Diesel-Skandal“, dann kommt man unweigerlich zu zwei k...