Freitag, 27. Mai 2016

Woran erkennt man einen „guten“ Chef?






Was macht eigentlich einen „guten“ Chef aus? Das ist eine dieser spannenden Fragen, mit welchen sich deutsche Arbeitgeber und Führungskräfte regelmäßig in zahlreichen Seminaren auseinandersetzen. Während noch vor wenigen Jahren mit „Durchsetzungsvermögen“ oder „Autorität“ geantwortet worden wäre, findet endlich ein Umdenken statt. Soft Skills sind das Stichwort, um welches es in Seminaren für moderne Führung gehen sollte. Doch Theorie und Praxis liegen oftmals noch weit auseinander.

Seminar mit Weitblick oder esoterisches Schi Schi?

So ein Seminar für die Managementebene kostet viel Geld. Kein Wunder, dass sich die Anbieter damit besonders innovativen Herangehensweisen oder einem „noch nie da gewesenen“ Denkansatz auszustechen versuchen. Besonders im Trend liegen Trainings für einen noch besseren unternehmerischen Weitblick. Allerdings sind es häufig gerade die Seminare selbst, denen es an Weitblick fehlt. Soft Skills werden nicht ohne Grund als „Schlüsselqualifikationen“ übersetzt und können eben nicht an einem oder zwei Tagen erlernt werden. Stattdessen werden ein paar esoterische Werte vermittelt, es gibt köstliche Verpflegung und eine kleine Auszeit vom Alltag. Einmal zurückgekehrt, sind all die guten Vorsätze aus dem Seminar längst vergessen. Sind Sie dadurch eine bessere Führungskraft geworden? Das bleibt zu bezweifeln. 

Woran also lassen sich gute Führungskräfte erkennen?

Eine gute Führungskraft verfügt also über eine ganze Reihe an Soft Skills. Allein der Umfang dieser notwendigen Schlüsselqualifikationen macht deutlich, dass diese nur schwerlich im Rahmen eines einmaligen Seminars verbessert oder gar gänzlich neu erlernt werden können. Soft Skills, dazu gehören:

·       -  Kommunikationsfähigkeit
·       -  soziale Kompetenzen
·       - Verantwortungsbewusstsein
·       -  Selbstbewusstsein
·       -  Teamfähigkeit
·       -  Empathie
·       -  Kritikfähigkeit
·       -  Konfliktfähigkeit
·       -  Zeitmanagement
·       -  Stressbewältigung
·         u. v. m.

Eine gute Führungskraft zu sein, ist harte Arbeit, vor allem an sich selbst als Führungspersönlichkeit. Es reicht nicht aus, mehr unternehmerischen Weitblick zu predigen und dabei im schicken Hotel mit kuscheligem Sessel zu sitzen, während die wirkliche Arbeit im Unternehmen stattfindet. Und zwar auf den unteren Ebenen, im Rahmen der eigentlichen Wertschöpfung, bei jedem einzelnen Mitarbeiter. 

Soft Skills können erlernt werden – aber nicht von heute auf morgen

Ihre Soft Skills verbessern und antrainieren können Sie am besten direkt im Geschehen. Dort, wo Konflikte im Team auftreten, wo Kritikfähigkeit gefragt ist und wo es an neuer Motivation bedarf. Hier sind starke Führungskräfte gefordert, die über ein hohes Maß an Soft Skills verfügen und diese gezielt einzusetzen wissen. Ein Seminar kann durchaus die richtigen Denkanstöße mit auf den Weg geben oder die Teilnehmer aus der Managementebene auf den Handlungsbedarf überhaupt erst aufmerksam machen. Was dann aber wirklich notwendig ist, wäre einfach einmal den Chefposten zu verlassen und an der eigentlichen Wertschöpfung teilzuhaben. Hier warten die echte Herausforderung, aber auch die Chance, sich tatsächlich zu entwickeln, seine Soft Skills zu verbessern und zu einer wirklich „guten“ Führungskraft zu werden.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Hinweis: Nur ein Mitglied dieses Blogs kann Kommentare posten.

Empfohlener Beitrag

„Völlig Wahnsinnig“: Kundenservice umgekehrt

Verfolgt man die Presselandschaft seit dem Beginn der neuen Zeitrechnung namens „Diesel-Skandal“, dann kommt man unweigerlich zu zwei k...