Mittwoch, 28. Januar 2015

Coaching today?! – na so was!




Die Arbeitswelt ist fordernd und der Alltag eines Managers hart. Wohin mit all dem Stress, mit all den umzusetzenden Aufgaben? Bevor die Batterie leer ist und Lust sich in permanente Frust verwandelt, springt ein Programm an, welches dem Arbeitstier wieder Feuer unter seinem werten Popo machen soll…

Gesunde Führung entwickeln – gewusst wie!

Unsere Gesellschaftsstruktur sieht im Businessbereich gezieltes Training und Vorbereitungsseminare vor.
Diese machen auch Sinn, so lange es dem Erreichen der gewünschten Ziele dienlich ist und nicht aus den selbstgeschnitzten Rudern gerät. Ungewöhnliche, aber durchaus erfolgversprechende Methoden sind hierbei nicht selten:

Beispiel: Horse Assisted Coaching. Diese Form des professionellen Coachings basiert auf ernstzunehmenden, therapeutisch wertvollen Grundlagen. Im gezielten Umgang mit Pferden werden wichtige Führungseigenschaften, als auch noch schlummernde Potentiale geweckt und auf Basis natürlicher „Pferdestärke“ gekonnt umgesetzt.

Doch bedauerlicherweise gibt es für so etwas Gutes, auch immer eine unpassende,  krasse Gegenveranstaltung, welche das seriös-wirkende „Paradepferd“ mit Schmutz besudelt und ihm bunte Ringelsöckchen anzieht. Diese äußerst verwirrende Zweckentfremdung treibt gar seltsame Blüten:
da werden plötzlich Pferdeäpfel mit Glühbirnen verglichen und ein anfänglich köstlicher Kuchen so lange mit Hefe angereichert, bis dieser aus allen Nähten platzt, sprich absolut keine Ähnlichkeit mehr mit dem Ausgangsprodukt aufweist. Das Pferd wird in diesem Fall als Seelenführer oder Heiler missbraucht, was ganz und gar nichts mehr mit dem echten Horse Assisted Coaching, oder mit einer fördernden Schulung zu tun hat. Eher mit Aberglaube und Hokuspokus, für die es nur noch in der Zirkusarena tosenden Trommelwirbel gibt -  aber sich ansonsten eher schallendes – ungläubiges Gewieher einhandeln.

Weg vom Pferd und hin zu einem anderen Trend, welcher zunächst so manche Führungskraft in einen Art Freudentaumel versetzen mag. Apecoaching! Nicht aus der Rolle fallen, sondern in eine Rolle schlüpfen, heißt die Devise, welche sehr an „Dschungelcamp“ und Co. erinnert. Nun ja, die ganzen Eventualitäten, welche irgendwie und irgendwann vielleicht in der einen oder doch etwas auch in der anderen Art auftreten könnten, müssen natürlich unnatürlich durchgespielt werden. Auch Zoobesuche sind mit inbegriffen. „Da laust mich doch der Affe“, wird der ein oder andere von Ihnen denken. Doch das ist mitnichten so. Sie lernen ihren eigenen Affen zu entlausen und mit Zuckerstückchen betriebsbereit und milde zu stimmen. Ist das nicht Banane? Auch Klosterausflüge, Bergkraxeln und Dirigentenspielchen stoßen im Haus der Apecoaching – Skurrilitäten auf immer größer werdendes Gehör. 
Die Coaching – Fantasie ist grenzenlos – die „Abenteuerlust“, der Mitspielenden auch?
Direkt unter der Rubrik „ Nebenschauplätze gesucht – heute mal kein Manager. Heute mal irgendwas!“ könnte leidlich glaubhaft „Coachobjekt für einen Tag  zur Umkremplung der bereits vorhandenen, perfekten Arbeitsmoral gesucht“ prangen. Das Ergebnis würde zwar nichts Neues ergeben- aber, es war halt mal etwas Anderes! Dies motiviert doch für den Anfang ganz ungemein und sorgt für staunend achtsame Gesichter.

Da geht’s lang…

Was für ein Humbug? Richtig. Es ist Humbug zu glauben, es reiche vollkommen aus sinn- und maßlos an allen zur Verfügung stehenden Schrauben der Maschinerie Mensch unqualifiziert rumzuschrauben. „Just do it“ oder auch „Schnellschuss“ – Methoden gibt es wahrhaftig genug. Sie schießen aus dem leicht angezuckerten Karriere-Boden wie flüchtende Spatzen aus einem verstopften Kanonenrohr. Was letztlich bleibt ist ein stetes Kommen und Gehen - oftmals ohne Wiederkehr.

Im Interesse des Unternehmens ist es deshalb von großer Bedeutung, rechtzeitig die Spreu vom Weizen zu trennen und endlich „Butter bei die Fische zu geben“. – Coaching mit mehr Ernsthaftigkeit und Glaubwürdigkeit zu versehen. Ein genereller Ausschluss so mancher hanebüchenen Methode kann bereits wahre Wunder bewirken, denn: gutes Coaching soll in erster Linie zur Leistungssteigerung der Mitarbeiter beitragen, eine Art Reflexion des Führungsverhaltens ermöglichen, gezielt die Managementkompetenzen steigern und Führungskräfte entstehen lassen.

Résumé:

Zurück zur Natur, Ferien auf dem Bauernhof oder Agora-Coaching. Ein Unternehmen braucht menschliche Führungskräfte und kein an den Haaren herbeigezogenen, neumodischen „Psychokrempel“ - erst recht kein künstlich aufgezogenes Marionettentheater mit Festzeltstimmung und Alpenglühen.
Wer Gutes leisten will, der leistet es auch, denn dessen Antennen sind automatisch fein abgestimmt und empfangen/reagieren wunderbar, so lange sie nicht unnötig „verbogen“ werden.

„Nun, holen Sie mal tief Luft, trinken einen Schluck Himbeertee und machen es sich bequem. Alles Weitere manage ich für Sie. Klappt schon super. Ist so, Coach!“



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